Warum DRY für Testautomatisierung so entscheidend ist

Motivation und Praxisnutzen des DRY-Prinzips in der Testautomatisierung – vom Grundsatz bis zur Anwendung in Framework, Testdaten und GUI-Objekten.

Warum DRY für Testautomatisierung so entscheidend ist

Das DRY-Prinzip („Don't Repeat Yourself“) ist einer der zentralen Hebel, um den Wartungsaufwand in der Testautomatisierung dauerhaft zu reduzieren.

Denn jedes redundante Element – egal ob Testcode, Testdaten, Konfiguration oder Lokatoren – ist eine potenzielle Fehlerquelle, die gepflegt werden muss. Und jede unnötige Wiederholung erhöht den Aufwand exponentiell mit jedem neuen Testfall.


Was bedeutet DRY konkret in der Testautomatisierung?

Das DRY-Prinzip besagt, dass jede Information nur einmal im System vorkommen sollte. Das bedeutet: Wiederkehrende Logik, Daten oder Strukturen sollten zentral definiert und von überall aus wiederverwendet werden.

Typische Beispiele:

Bereich
DRY-Anwendung

Testskripte

Gemeinsame Schritte in zentrale Schlüsselwörter oder Bibliotheken auslagern

Testdaten

Zentrale Definition in YAML/CSV/JSON statt hartcodiert im Test

Element-Lokatoren

Zentrale Objektlisten statt XPath in jedem Skript

Konfiguration

Eine zentrale Stelle für Timeouts, URLs, Benutzerkonten etc.

Protokollierung

Gemeinsames Logging-Framework für alle Tests

Testframework

GUI-Adapter, Assertions, Fehlerbehandlung als wiederverwendbare Module

Testumgebungsaufbau

SetUp-/TearDown-Logik zentralisiert statt in jedem Testfall dupliziert


Was passiert, wenn DRY ignoriert wird?

Wenn jede Automatisierung „für sich“ gebaut wird:

  • entstehen hunderte Kopien derselben Logik,

  • müssen Anpassungen mehrfach erfolgen – oft nicht überall vollständig,

  • schleichen sich Inkonsistenzen, Inkapselungsfehler und „vergessene Stellen“ ein,

  • wird die Wartung zur täglichen Qual.


DRY als Erfolgsfaktor für nachhaltige Automatisierung

Ein gutes DRY-konformes Design sorgt dafür, dass du Änderungen nur an einer Stelle machen musst:

Ein geänderter Button-Name? → Nur den zentralen Lokator ändern – alle Tests profitieren.

Ein neues Format für Testdaten? → Parser anpassen – alle Tests nutzen die Änderung automatisch.

Ein neuer Login-Prozess?Login-Schlüsselwort anpassen – keine einzige Testfallzeile muss geändert werden.


DRY geht über Code hinaus

Das DRY-Prinzip lässt sich auf alle Ebenen der Automatisierung anwenden:

  • Technik: Wiederverwendbare Schlüsselwörter, Adapter, Logging, Fehlerbehandlung

  • Fachlichkeit: Abstrakte Schlüsselwörter, zentral gepflegte Testbeschreibungen

  • Testdaten: Parametrisierte Testdatenquellen, generische Konfigurationen

  • Umgebung: Zentraler Aufbau von Testsystemen, zentrale Konfigurationsprofile

  • Wartung: Gemeinsame Standards, Skriptstrukturen, Synchronisationsstrategien


📎 Siehe auch


Fazit

Das DRY-Prinzip ist keine theoretische Schönwetterregel – sondern die praktische Voraussetzung, um Testautomatisierung überhaupt wartbar zu halten.

Je komplexer das System, desto mehr zahlt sich DRY aus: Jede eingesparte Redundanz ist ein Stück Skalierbarkeit.

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