Keine Übersetzung nötig
Warum zwei Übersetzungen pro Testfall Aufwand und Fehlerquellen verursachen – und wie man das vermeiden kann.
Wie Schlüsselwörter die Brücke zwischen Fachtest und Automatisierung schlagen
Die beste Möglichkeit, Aufwand zu vermeiden? Gar nichts machen müssen.
Das klingt erstmal nach Faulheit – ist aber in Wahrheit maximale Effizienz: Denn jede Tätigkeit, die nicht anfällt, spart nicht nur Zeit, sondern auch Komplexität und Fehlerquellen.
Ein klassisches Beispiel: Die Übersetzung in Skriptsprache
In vielen Projekten müssen Testfälle – meist von Fachtestern geschrieben – von anderen Personen in Skriptcode „übersetzt“ werden. Das kostet Zeit, erfordert viel Abstimmung und ist anfällig für Fehler.
Aber: Braucht man diese Übersetzung überhaupt?
Schlüsselwortbasiertes Testen: Schreiben wie ein Mensch, ausführen wie ein Automat
Wenn Testfälle mit Schlüsselwörtern (Keywords) beschrieben werden, passiert plötzlich etwas Magisches:
Fachtester schreiben ihre Testfälle lesbar und verständlich – fast wie in Prosa.
Die Beschreibung ist dabei strukturiert und formal genug, dass sie direkt automatisiert ausgeführt werden kann.
Eine zusätzliche Übersetzung durch ein separates Team entfällt komplett.
Der Ablauf der Testfallerstellung mit Schlüsselwörtern, dabei wird die Automatisierung einem geschenkt:
Einmal automatisiert – unendlich oft genutzt
Die Grundidee:
Ein Testfall besteht aus einer Abfolge von Schlüsselwörtern wie GibEin
, PrüfeWert
oder Klicke
.
Diese Schlüsselwörter werden einmalig durch ein Automatisierungsteam implementiert – und stehen dann beliebig oft zur Verfügung.
👉 Ein Testfall ist dann nur noch eine Reihung von Bausteinen, die bereits funktionieren.
Und genau das ist die Essenz des DRY-Prinzips: Einmal machen – überall wiederverwenden.
Beispiel für einen schlüsselwortbasierten Testfall
*** Settings ***
Documentation Keyword-driven test with abstract locators. Click is generic; Menu has special handling.
*** Test Cases ***
Create New Expense Report
Open Application Travel Expenses
Select Menu New Expense Report
Set Value Travel Date 2025-05-12
Set Value Destination Berlin
Click Save
Verify Value Status Message Expense report saved
Jeder Schritt nutzt ein abstraktes Schlüsselwort (Set Value
, Click
, Verify Value
, ggf. Select Menu
) und einen abstrakten Lokator wie "Zielort"
– also einen funktionalen Namen, der vom Testautor verwendet wird.
Zur Laufzeit werden diese abstrakten Lokatoren von der Schlüsselwortbibliothek in konkrete Lokatoren (z. B. XPath oder CSS-Selektoren) übersetzt – der Fachtester muss sich darum nicht kümmern. Siehe hierzu: Abstrakte_und_Konkrete_Lokatoren
Das Ergebnis: Der Test ist leicht verständlich, wiederverwendbar und wartungsarm.
Fazit
Reduktion auf Null heißt: Nicht optimieren, sondern eliminieren.
Wenn etwas nicht nötig ist – z. B. das manuelle Übersetzen von Testfällen – dann sollte es auch nicht stattfinden.
Schlüsselwortbasierte Tests sind dabei ein mächtiges Werkzeug, um unnötige Arbeit von vornherein zu verhindern – und machen gleichzeitig das Testdesign klarer und verständlicher.
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